Meldung Svenja Stadler, Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Harburg zur Podiumsdiskussion

Knapp 500 Interessierte führte es in die Burg Seevetal zu einer von Svenja Stadler organisierten Podiumsdiskussion über die strittigen Trassenpläne der Deutschen Bahn. „Ich kann mich an 2015 erinnern, als am Ende des Dialogforums Schiene Nord und dem Konsens für die Alpha E-Variante es von vielen Seiten hieß: so geht Bürgerbeteiligung, so geht Demokratie“, sagte Kirsten Lühmann, seinerzeit verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, in Hittfeld. Das dürfe man jetzt nicht aufs Spiel setzen. Wer die Bürgermeinung ausklammert und mit einer Neubaustrecke um die Ecke kommt, müsse sich nicht über zunehmenden Demokratieverdruss wundern.

Frank Limprecht von der DB Netz AG machte deutlich, dass der reine Bestandsstreckenausbau die verkehrlichen Engpässe nicht beheben würde. „Gleichwohl haben wir drei Varianten aufbereitet, die sehr zeitnah in den politischen Befassungsprozess und die regionale Erörterung gehen werden: eine am Bestand orientierte, eine bestandsferne sowie eine bestandsnahe inklusive Ortsumfahrungen.“ Man plane, die Ergebnisse vor der parlamentarischen Sommerpause im kommenden Jahr in den Bundestag geben zu können, so Limprecht.

„Wir wollen die Verkehrswende und damit mehr Bahnverkehr“, betonte Martin Mützel vom VCD Niedersachsen und plädierte vehement für eine Neubaustrecke. „Die Bahntrassen müssen dahin, wo die wenigsten Menschen betroffen sind, und das ist in Seevetal der Fall.“ Solche und ähnliche Aussagen pro Neubau provozierten Zwischenrufe. Svenja Stadler verstand es, auf den Wunsch zum sachlichen Austausch zu verweisen und setzte diesen auch durch.

Dr. Peter Dörsam vom Projektbeirat Alpha E machte auf mehrere Ungereimtheiten in der Argumentation der Bahn aufmerksam. Zum Beispiel sei der Hinweis auf die Umsetzung des Deutschlandtaktes nicht haltbar, denn dafür brauche man noch Jahrzehnte, einen Bahnausbau vor Ort aber jetzt. „Außerdem ist der Deutschlandtakt ein System der Fahrzeitverkürzung, keine unumgängliche Maßgabe“, ergänzte Kirsten Lühmann.

„Egal, welche Trasse es wird, jede wird Zerschneidungen und Enteignungen zur Folge haben“, sagte Frank Limprecht. Denn auch ein Bestandsaubau beinhalte mitunter Neubauten. Am Ende der bis auf einzelne Unmutsäußerungen aus dem Publikum sehr respektvoll verlaufenen Diskussion hielt Svenja Stadler fest: „Ich denke, wir sollten das Ganze im ersten Quartal des kommenden Jahres wiederholen und sehen wie weit die Planungs- und Entscheidungsprozesse fortgeschritten sind!“ Selbst von der Bahn kam daraufhin ein deutlich vernehmbares: „Wir sind dabei!“ Bis dahin, so Limprecht, gehe man in jede Gemeinde, um die Bürgerinnen und Bürger anzuhören.


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